Hier ist die Plattform für unsere Pressearbeit 

 Sie können die Mörtelsteiner Kirchengemeinderätinnen Silke Becker und Bettina Zeus per Mail kontaktieren: dorfkirchenretten@gmail.com 

Mörtelsteiner Dorfversammlung: Kirchenbezirksbeschlüsse juristisch prüfen – scharfe Kritik angeplanter Mittelverteilung im Kreis – positive Rückmeldung seitens der Landeskirche

  

Pressemitteilung der Initiative Dorfkirchen retten vom 28.11.2023

An ihrer kleinen Kirche hängen die Mörtelsteiner sehr. Schon im vergangenen Juni machten die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Dorfversammlung deutlich, dass sie bereit sind, sich für den Erhalt ihrer Kirche einzusetzen. Zwar betont man von Seiten der evangelischen

Kirche immer wieder, dass die mit der Farbe „gelb“ beampelte Kirche ja nicht abgerissen würde, aber im kleinen evangelischen Dorf ist man sich einig: „Keine Baumitfinanzierung heißt, hier wird das klare Signal gesetzt, dass man die - idyllisch an der Neckarschleife gelegene - kleine Dorfkirche nicht mehr braucht.

„Wir sind eine sehr aktive, sehr engagierte kleine Kirchengemeinde“ betonten die Kirchengemeinderätinnen Bettina Zeus und Silke Becker immer wieder. Gehört wurde der Appell der beiden engagierten Frauen im Kirchenbezirk aber nicht. In der Zeitung hat die evangelische Kirche im Kirchenbezirk Mosbach bereits bekannt gegeben, dass es dabei bleibt, dass die Mörtelsteiner Kirche

mit keiner weiteren Bezuschussung rechnen darf.

„Für uns ist das besonders bitter“, betonte Silke Becker immer wieder. Die Mörtelsteiner haben nur noch dieses eine christliche Gebäude im Ort, nachdem die Kirche bereits vor Jahren das ehemalige Gemeindehaus verkauft hat. „Hier vor Ort tragen wir den Erhalt unseres Gemeindehauses mit einem Förderverein“, so Zeus weiter. Wenn sie jetzt in der Zeitung lesen, dass sie künftig eben auch die

Kirche selbst bezahlen sollen, dann regt sich an der Kirchenbasis Wut. „Wir sind eine aktive Gemeinde mit vielen engagierten Kirchenmitgliedern, Jugend- und Seniorenarbeit, einem YouTube- Kanal und einer sehr hohen Spendenbereitschaft, aber von Seiten der Kirche sollen wir nun auch die letzte Verantwortung für alles selbst übernehmen. Das tragen die evangelischen Mörtelsteiner nicht

mehr mit. Hinzu kommt, dass Mörtelstein – genauso wie Obrigheim, Asbach, Hüffenhardt, Kälbertshausen und Haßmersheim mit allen Gemeindeteilen künftig einen sogenannten „Kooperationsraum“ bilden soll. Zwar sieht man der künftig engeren Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg auch positiv entgegen, aber gerade hier sind weitere große Fehler entstanden. Insgesamt soll es vier

Kooperationsräume geben. Manch einer - so wie der mit Mörtelstein - muss dabei auf weit überdurchschnittlich viele Gebäude verzichten. Andere Kooperationsräume hingegen haben sich viele grüne Gebäude gesichert oder planen sogar Neubauten. „Von Solidarität haben wir hier wenig bemerkt“, stellt Becker resigniert fest. Die schöne barocke Kirche in Hüffenhardt ist stark sanierungsbedürftig. Auch diese Kirche wird mit gelb bewertet und kann künftig nicht mehr mit Baufinanzierung rechnen. Da die Hauptkirche im Bezirk - die Stiftskirche in Mosbach - nicht von der evangelischen Kirche sondern von der Pflege Schönau unterhalten wird, durfte der Bezirk eine Kirche

benennen, deren Bauunterhaltskosten aus der Berechnung ausgenommen werden konnten. Die Mörtelsteiner und einige mehr hätten hier gern die Hüffenhardter Kirche benannt. Ohne offenem Diskussion in der Synode ist es nun die Kirche in Strümpfelbrunn geworden.

Wir hätten uns an vielen Stellen eine transparentere Diskussion und klarere Kriterien für die Entscheidungsfindung gewünscht. Erst nachdem bereits das Ergebnis in der Zeitung kommuniziert war, fand ein erstes Gespräch mit der Initiative Dorfkirchen-retten.de im Bezirk statt. Dabei hatte man sich in allen Gremien und auf allen Ebenen stehts Gesprächsbereit gezeigt und viele konstruktive Vorschläge eingebracht. Gehört wurde der Protest gegen die schwierige Beampelung von Dorfkirchen hingegen bei der Landeskirche. Hier wurde klar formuliert, dass das Engagement der Mörtelsteiner gesehen und gehört wurde und man daher daran arbeitet, Konzepte zu finden, um für

die Zukunft Dorfkirchen vor dem Verfall zu retten.

 

„Wir wollen, dass ihr Euch weiterhin stark macht für unsere Kirche und den Prozess kritisch begleitet. Es darf nicht sein, dass unser Kooperationsraum zu den großen Verlieren gehört und andere ihre Kirchen und Gemeindehäuser ins Trockene gerettet haben“, fordern die Dorfbewohner im gut besuchten Gemeindehaus deutlich und fordern ihre gewählten Vertreter auf hier „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu widersprechen“. Die evangelischen Mörtelsteiner sind bereit, sich für ihr Gemeindeleben einzusetzen, aber alle Verantwortung will sich die kleine Gemeinde von der großen und gar nicht so armen Kirche nicht überstülpen lassen. Die Mörtelsteiner sind eben im

besten Sinne Protestanten.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion zu Gast bei www.dorfkichen-retten.de

7.9.2023 unsere Pressemitteilung

Protest gegen die Sparpläne der ekiba findet Resonanz

„Gott und Kirche dürfen nicht aus dem Alltag der Menschen verschwinden“, betont der Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Manuel Hagel mit deutlichen Worten, welchen Stellenwert das Thema Religion bei ihm hat. Bei einem Besuch bei Vertretern der Initiative „Dorfkirchen retten“ informiert er sich darüber, wie sich die Umbrüche und Sparmaßnahmen der Evangelischen Landeskirche in Baden auf das Gemeindeleben vor Ort auswirken. Die kleine Gemeinde Mörtelstein im Neckar-Odenwaldkreis musste bereits das ehemalige evangelische Gemeindehaus nach dem Verkauf durch die Kirche für die Nutzung im Ort durch einen Förderverein, viel Eigeninitiative und das Einspringen der politischen Gemeinde retten. „Wir waren uns sicher, dass zumindest ein christliches Gebäude im Ort - nämlich unsere Dorfkirche - erhalten bleiben würde“ betonte Silke Becker. Der Schreck für Sie und ihre Kirchengemeinderatskollegin Bettina Zeus war groß, als die kleine Bergkirche mit der Farbe „gelb“ im Ampelsystem gekennzeichnet wurde. „Gelbe“ und „rote“ Gebäude sollen von der Landeskirche keine Bauzuschüsse mehr erhalten. So kann der Gebäudebestand langfristig nicht gesichert werden. Bei roten Gebäuden heißt es sogar diese hätten „Sicher keine Perspektive“.  Das wollte die aktive kleine Gemeinde so nicht hinnehmen und gründete man die Inititive „Dorfkichen retten“. „Großartig, was sie da auf die Beine gestellt haben“, findet Manuel Hagel, der es sich nicht nehmen ließ, persönlich in Mörtelstein vorbeizuschauen. „Kirche darf sich nicht zurückziehen und an der falschen Stelle sparen“, sagt er. Für ihn steht fest, dass Kirche besonders auf dem Land noch einen hohen Stellenwert hat und es gilt das Engagement und den Glauben der Menschen vor Ort zu fördern. Hagel bietet den Aktiven in Mörtelstein an zu vermitteln. Mörtelstein steht beispielhaft für viele kleine Gemeinden, in denen man mit Sorge sieht, wie immer mehr christliche Symbole verloren gehen. Der bekennende Christ Hagel sucht selbst regelmäßig das Gespräch mit Vertretern der Religionen, um bewusst diese Rückmeldungen aus dem vorpolitischen Raum in die Arbeit der Fraktion einfließen zu lassen. Auch im Bereich des Denkmalschutzes sieht er Möglichkeiten Schnittstellen zwischen der Politik und den Kirchen noch zu verbessern. Besonders beeindrucken ihn die Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, die im Glockenturm der kleinen Dorfkirche erhalten geblieben sind. „So etwas muss geschützt und gepflegt werden“, zeigt er sich begeistert und bietet an einen Kontakt zur Denkmalpflege im Land herzustellen. Der Obrigheimer Bürgermeister Achim Walter freute sich über den Besuch des Landespolitikers im kleinsten Ortsteil seiner Gemeinde. „Auch für uns ist wichtig, dass die Ortsbildprägende Kirche in Mörtelstein eine Zukunft hat“, betont er und hebt hervor, dass ein Rückzug aus der Finanzierung zu kurz greift. Für ihn stellt sich die Frage, wie man mit der Gebäudesicherung umgehen würde, wenn einfach der Geldhahn geschlossen werden soll. Die Kirche – umgeben vom Friedhof und als Aussegnungshalle genutzt – kann nicht einfach Verfallen. Wie viel Herzblut die Mörtelsteinerinnen und Mörtelsteiner für ihre Kirche aufbringen zeigt auch der von Ehrenamtlichen erst im vergangenen Jahr angelegte Weg, der einen barrierefreien Zugang zum - idyllisch über der Neckarschleife gelegenen - Gotteshaus ermöglicht. „Ehrenamtliches Engagement wird in den Gemeinden vor Ort gelebt“ sieht auch Manuel Hagel. Menschen lassen sich da nicht einfach mit ihrem Engagement und ihrem Gemeindeleben an einen anderen Ort verlegen. „Kirchliches Engagement muss da erhalten und gefördert werden, wo es natürlich gewachsen ist und Kirche muss da gestärkt werden, wo die Menschen sich aktiv in ihren Gemeinden engagieren“, sieht Hagel die besondere Bedeutung die Religion und Kirchen gerade im ländlichen Raum haben. Die Initiative Dorfkirchen retten steht inzwischen mit vielen Gemeinden im regelmäßigen Austausch, die ähnliche Sorgen haben. Sie alle eint der Wille auch in Zukunft an einer lebendigen Kirche vor Ort mitzuarbeiten. Mit Hagel und der CDU-Fraktion finden sie starke Mitstreiter im Land, die im christlichen Leben eine wichtige kulturelle Stütze der Gesellschaft sehen. 

16.6.2023 unsere Pressemitteilung

 

Mörtelstein zeigt die rote Karte für rote Kirchen 

Dorfversammlung setzt sich für den Erhalt von Dorfkirchen ein 

Neckar-Odenwald-Kreis: Das Signal von der Kirchenbasis an die Leitung der evangelischen Landeskirche in Baden mit Sitz in Karlsruhe (EKIBA) hätte nicht deutlicher ausfallen können. Als erstes Dorf im badischen Landesteil erklärt Mörtelstein den laufenden Strategieprozess der Landeskirche mit seinen Sparplänen für gescheitert. Nachdem der Mörtelsteiner Dorfkirche mit der Markierung „gelb“ regelrecht der Geldhahn abgedreht werden soll, hat die Bürgerversammlung jetzt der Landeskirche symbolisch die rote Karte gezeigt. 

„Nach gelb kommt rot. Mit diesem Strategieprozess frustriert die Landeskirche viele Ehrenamtliche“, so die beiden Mörtelsteiner Kirchengemeinderätinnen Silke Becker und Bettina Zeus, die mit ihrem Thesenanschlag zum Erhalt von Dorfkirchen eine landesweite Protestbewegung ins Rollen gebracht haben. Zur Bürgerversammlung im voll besetzten - von der evangelischen Kirche bereits verkauften – Mörtelsteiner Gemeindehaus hatte die Initiative www.dorfkirchen-retten.de geladen. „Wir sind gekommen, um zuzuhören“, betonte Dekan Folkhard Krall. „Hier hat unser Protest schon etwas bewirkt“, freute sich Bettina Zeus auch über die Anwesenheit von Martin Wollinsky, der als Finanzexperte der Kirche aus Karlsruhe anreiste. „Dafür sind wir sehr dankbar“, unterstrich Zeus. 

In einem emotionalen Vortrag berichtete Kirchengemeinderätin Silke Becker wie sich die Situation seit ihrem Amtsantritt Anfang 2020 in Mörtelstein zuspitze und warum man sich schließlich für den symbolbehafteten Thesenaschlag für den Erhalt von Dorfkirchen entschlossen hat. „Wir haben uns von Anfang an eingebracht, suchen den Dialog und engagieren uns gemeinsam mit der Gemeinde in besonderem Maße ehrenamtlich für die Kirche und unser Dorf. 

Unsere Kirche ist ein zentraler Punkt unsere Dorfkultur. Nicht nur optisch. Sie steht für vieles, was uns ausmacht. „Wir sind hoch motiviert und wollen uns für die Menschen und unseren christlichen Glauben einsetzen“. Onlinegottesdienste, Kirchenchor, Kinder- und Seniorenarbeit. Die Mörtelsteiner sind aktiv und bereit sich einzubringen. 2022 konnte man zusammen mit der Dorfgemeinschaft ehrenamtlich einen barrierefreien Weg vom Friedhof zur Kirche bauen. Auch in den Strategieprozess der Landekirche habe man sich mit viel Kraft und vielen Ideen eingebracht. Anfangs dachte man, von der Streichliste bei den Gebäuden sei man gar nicht betroffen. Als die Kirche das Gemeindehaus verkaufte, das seither von einem Förderverein ehrenamtlich verwaltet wird, glaubte man noch, dass so zumindest die Kirche gehalten werden könnte. 

„Im Strategieprozess geht es plötzlich nur noch darum Geld einzusparen“, berichtete Becker. Jedes kirchliche Gebäude - auch die Kirchen selbst - sollten „ihre“ Farbe bekommen. Wer grün bleibt, bekommt weiterhin eine Mitfinanzierung der Landeskirche. Für gelbe oder rote Gebäude droht diese Finanzierung zu entfallen. „Uns ist schnell klar geworden, dass hier ganze Ortschaften, Ehrenamtliche und vor allem aktive Kirchenmitglieder gegeneinander ausgespielt werden. „Wenn Deine Kirche grün ist, dann muss die Nachbarkirche ihre Finanzierung verlieren“, spielt die Landeskirche den Ball in die Gemeinden.  

Die Mörtelsteiner Kirche wurde vor nicht mal 20 Jahren saniert, steht gut da und ist barrierefrei. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, als uns im Dekanat eröffnet wurde, dass unsere Kirche auf Staus Gelb steht“, so Becker. Sofort habe man gefragt, was man tun könne, um wieder auf grün zu kommen. Die Antwort: “Nichts“. Daraufhin habe man schriftlich Widerspruch eingelegt und bei der Bezirkssynode die Sorgen mündlich vorgetragen. „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben auf eine Frage keine Antwort bekommen“, berichtet Silke Becker entrüstet. 

Am Abend im Gemeindehaus – aber auch vorab per Mail oder Telefon – melden sich viele andere Kirchengemeinden aus dem Bezirk, aus ganz Baden und sogar aus anderen Bundesländern. Auch sie fühlen sich bei dem Prozess nicht mitgenommen. Viele bangen um die Identifikationspunkte des christlichen Lebens. 

Für die Mörtelsteiner Grund genug sich vom Strategieprozess abzuwenden. „Nicht mein Strategieprozess“ steht auf den Schildern, die sie an dem Abend hochhalten und zeigen so der Evangelischen Landeskirche die rote Karte für rote Kirchen. 

„Uns geht es darum auch grundsätzlich aufzuzeigen, dass der Strategieprozess den falschen Weg eingeschlagen hat. Man bedauert Mitgliederverluste und schreibt nun ganze Gemeinden gerade im ländlichen Raum ab.“, lautet der Tenor bei der Dorfversammlung. „Wir wollen bewusst nicht nur für unsere eigene Kirche kämpfen. Es geht um mehr“, betonen die Kirchengemeinderätinnen. Kirchen sollen im Dorf bleiben. Auch Bürgermeister Achim Walter mahnt, dass man neue Lösungen finden müsse, um dorfbildprägende Kirchen zu erhalten. 

Oberkirchenrat Martin Wollinsky zeigte sich beeindruckt von dem außergewöhnlich hohen Engagement, das er in Mörtelstein vorgefunden hatte. „So wie ich Sie hier erlebe, mache ich mir keine Sorgen, dass Ihre Kirche auch in 350 Jahren noch steht“. Nur wie es gehen soll, dass muss man weiter beraten. Er sagte zu, die Landesbischöfin über die Kritik und die Argumente zu informieren. Viele Punkte wurden am Abend angeregt, Landeskirchen fusionieren, mehr Ökumene und auch Pfarrhäuser verkaufen. Viele haben Ideen. Wie mit einem Förderverein ein Gemeindehaus nutzbar bleiben kann, weiß man in Mörtelstein schon seit Jahren. 

Kirchen dürfen nicht dem Verfall überlassen werden. 

10.6.2023 unsere Pressemitteilung:

 

Über hundert Dorfkirchen im badischen Landesteil droht das Aus! – Protestaktion im Neckar-Odenwald-Kreis erfolgreich angelaufen

 

Baden-Württemberg/Neckar-Odenwald-Kreis: Mit einem Thesenanschlag an allen evangelischen Kirchen im Bezirk Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis machen Kirchenmitglieder auf den drohenden Verlust von Dorfkirchen im badischen Landesteil aufmerksam. „Wir wollen, dass die Kirchen in unseren Dörfern bleiben“, so die beiden aus Mörtelstein stammenden Kirchengemeinderätinnen Silke Becker und Bettina Zeus, die entrüstet sind von den Plänen der badischen Landeskirche (EKIBA) mit Sitz in Karlsruhe.

Hintergrund ist ein laufender Strategieprozess der EKIBA. Nach den derzeitigen Planungen könnten allein im ev. Kirchenbezirk Mosbach bei 13 der 34 Kirchen die Mitfinanzierung durch die badische Landeskirche wegfallen. In ganz Baden dürften daher sogar weit über hundert Kirchen betroffen sein. Mit einer sogenannten Gebäudeampel wurden alle Kirchen bereits in die Kategorien „rot“, „gelb“ und „grün“ eingeteilt. Während „grün“ die Weiterfinanzierung aus Karlsruhe bedeutet, werden „rote“ und „gelbe“ Kirchen sozusagen sich selbst überlassen. In einem Strategiepapier der badischen Landeskirche heißt es dazu, dass hier dann andere Finanzierungslösungen gesucht werden müssen bzw. die Kirchen aufgegeben oder verwertet werden sollen. 

„Wir wollen uns gegen den Ausverkauf unserer Kirchen und unseres Glaubens wehren“, betonen die beiden Kirchengemeinderätinnen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis. In unserem kleinen Dorf Mörtelstein gibt es beispielsweise eine sehr aktive Kirchengemeinde, die Angebote für alle Generationen bereithält. Dies ist insbesondere auch für die Integrationsarbeit sehr wichtig. Die Mörtelsteiner haben bereits vor 8 Jahren unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur klagen, sondern handeln können. Das ehemals evangelische Gemeindehaus wird seither ehrenamtlich von einem Förderverein verwaltet. Daher hat sich in Mörtelstein jetzt eine Initiative zum Erhalt von Dorfkirchen gegründet. 

Die erste Aktion der neuen Initiative ist ein Thesenanschlag an allen evangelischen Kirchen im Raum Mosbach. In der vergangenen Nacht zum Sonntag wurde so an jede evangelische Kirchentür im Bezirk ein Thesenpapier angeschlagen, das über den laufenden Strategieprozess der badischen Landeskirche informiert und Auskunft über den jeweiligen Planungsstand der betroffenen Kirche gibt. Dafür wurden ganz bewusst auch die von der badischen Landeskirche gewählten Farben „rot“, „grün“ und „gelb“ verwendet. So hängen beispielsweise an den „roten“ Kirchen auch rote Plakate mit der Überschrift „Pech gehabt! HIER zieht sich Kirche aus ihrer Verantwortung zurück! Danach werden 10 Thesen aufgeführt, warum Kirche im Dorf bleiben muss. Das Thesenpapier schließt mit einer Aufforderung sich gemeinsam für den Erhalt aller Dorfkirchen zu engagieren und verweist auf die eigens eingerichtete Homepage www.dorfkirchen-retten.de.

„Wir haben uns bewusst für einen Thesenanschlag nach dem Vorbild von Martin Luther entschieden, weil wir glauben, dass der eingeschlagene Weg der badischen Landeskirche grundsätzlich in die falsche Richtung geht“, so die beiden Kirchengemeinderätinnen Becker und Zeus. Wir wollen den Menschen aufzeigen, was es wirklich bedeutet, wenn sich die badische Landeskirche aus der Finanzierung von Dorfkirchen zurückzieht und welche fatalen Folgen dies gerade für den Ländlichen Raum hat. Daher lädt man am kommenden Donnerstag, den 15. Juni, um 19 Uhr zu einer Dorfversammlung ins ev. Gemeindehaus nach Mörtelstein ein. Hier soll beraten werden, wie man gemeinsam auf die Nöte der kleinen Kirchengemeinden reagieren kann. 

Auch ein Imagevideo zum Erhalt von Dorfkirchen wurde bereits gedreht. Hier sieht man welchen hohen Stellenwert eine Kirche für die Menschen in den Dörfern hat. Nach sehr vielen Gesprächen wird immer deutlicher, dass der laufenden Strategieprozess der evangelischen Landeskirche viele Menschen in ganz Baden emotional zermürbt. "Wir wollen Menschen, die gemeinsam evangelische Kirche gestalten zusammenbringen, um mit dem Oberkirchenrat in Karlsruhe und der Landessynode ins Gespräch zu kommen. Wir hoffen sehr, dass man dort unsere Sorgen und Ängste ernst nimmt und uns hilft, unsere Dorfkirchen zu erhalten", so die beiden Mörtelsteiner Kirchengemeinderätinnen. Interessierte und betroffene Kirchengemeinden können sich über die Internetseite www.dorfkirchen-retten.de melden.


SWR 1 - "Sonntagmorgen" am 18.06.2023 ab 23. Minute 46. Sekunde



evangelisch.de - Widerstand gegen Sparkurs. Initiative kämpft für ihre Dorfkirchen 30.6.2023



Baden online - Peterstaler Protestanten bangen um ihr Kirchengebäude 24.März 2023



FAZ - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023



ntv - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023 



RNZ - "Rote Karte für das "Kleinerwerden" der Landeskirche" vom 17.6.2023 



rtl - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023  



Badische Zeitung - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023  



RNZ - "Das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023



Augsburger Allgemeine - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023  



Stern - "Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023 



Schwäbisches Tagblatt - "Sparpläne der Kirche/ Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023



Zeit - "Sparpläne der Kirche/ Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023 



Schwäbische - "Sparpläne der Kirche/ Aktion gegen das Verschwinden der Kirchen auf dem Land" vom 25.6.2023  

 



Stadtanzeiger Mosbach - "Dekan sieht Vorgehen als "unfair"/ Pressekonferenz des evangelischen Stadtdekanats vom 22.6.2023  

 



ZUMELDUNG 
des Ministers für den Ländlichen Raum Peter Hauk

Ich nehme mit Sorge wahr, dass im Ländlichen Raum auch durch kirchenpolitische Entscheidungen immer mehr fundamentale Identifikation verloren geht. Gerade in kleinen Gemeinden steht das Kirchengebäude auch für die Identität einer Gemeinde, zumal dann, wenn es wie in Mörtelstein aktive Gemeinden sind”, äußerte Peter Hauk anlässlich der in Mörtelstein angefachten Diskussion über die mögliche Veräußerung der Kirche, nachdem Kindergarten und Gemeindehaus bereits durch die evangelische Landeskirche verkauft worden sind. 



ZUMELDUNG 
des Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte (CDU)

„Kirchengebäude prägen unsere Identität“ – Kirche in den Orten erhalten!

 

Als Abgeordneter meines Wahlkreises Sinsheim-Neckargemünd-Eberbach höre ich mit einiger Sorge, welche Planungen an manchen kirchlichen Stellen diskutiert werden, um Einsparziele zu erreichen. Wenn die notwendigen deutlichen Sparmaßnahmen ohne Fokus auf das Wesentliche umgesetzt werden, bedeutet das das Aus auch zahlreicher Kirchen.

 

Kirchengebäude prägen gerade kleinere Gemeinden und Orte, sie sind sichtbarer Teil unserer kulturellen Identität und sie geben Halt in schwierigen Lebenssituationen. Als Abgeordneter werde ich inzwischen immer wieder angesprochen und nehme die Sorgen, insbesondere vieler Ehrenamtlicher, wahr. Dazu habe ich auf regionaler Ebene Gespräche mit Kirchenvertretern geführt. Es zeigt sich, dass vielerorts gerade sehr sorgsam über die zukünftige Finanzierung für Kirchengebäude nachgedacht wird und der Erhalt der Gottesgebäude im Mittelpunkt der Anstrengungen steht. Allerdings nicht überall. Zudem sind die Pläne der evangelischen und katholischen Kirchen abzugleichen, damit nicht in einzelnen Orten sowohl von katholischer als auch von evangelischer Seite die jeweilige Kirche zur Disposition gestellt wird. Hier muss im Interesse der christlichen Gemeinschaft nach gemeinsamen Lösungen mit den Menschen vor Ort gesucht werden. Das gilt ebenso für den Umgang mit den Kirchen, die zukünftig zur Disposition stehen.

Wie es ist, wenn die Kirchenmitglieder an der Basis sich nicht mitgenommen fühlen, zeigt eindrücklich der zurzeit von Mörtelstein bei Mosbach ausgehende Protest einzelner Kirchengemeinden, der auch auf unseren Kreis ausstrahlt. Mit einem sichtbaren Protest, begleitet durch einen Thesenanschlag an die Kirchentüren, wird gezeigt, wie wichtig Gemeinden ihre Kirchen als Identifikationspunkte sind.

 

Selbstredend bin ich auch mit den Kirchen im Gespräch, um z.B. für Gebäude, die wichtige Kulturdenkmäler sind, Förderungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Auch auf Landesebene suche ich den Austausch mit den Kirchenleitungen. Hier muss klar werden, dass das Land nicht nur aus großen Städten besteht, sondern vor allem aus Orten und Gemeinden, die um Ihre Kirche herum entstanden sind.



Unsere Pressemitteilung "Rote Karten für die Landeskirche" NOKZEIT vom 16.06.2023



"Protest gegen die Pläne der Badischen Landeskirche" - RNZ  vom13.06.2023



"Protest - Thesen für den Erhalt der Dorfkirchen" - Fränkische Nachrichten vom 12.06.2023



Unsere Pressemitteilung  "Dorfkirchen droht das Aus" - NOKZEIT vom 11.06.2023



"Sie wollen den Ausverkauf stoppen" Stadtanzeiger Mosbach 15.06.2023



"Dorfversammlung setzt sich für den Erhalt von Dorfkirchen ein" BlickLokal Wochenzeitung 20.6.2023